Kräuter als Wegbegleiter – nicht nur in der kalten Jahreszeit

Aus dem Leben der Kräuterfrau Ines Pack

Meine Liebe zu den Kräutern wurde mir buchstäblich in die Wiege gelegt. Sie begann vor fast 60 Jahren auf den Muldenauen meiner sächsischen Heimat. Angelegt wurde diese lebenslange Freundschaft durch Streifzüge in der Natur mit meinem Opa und im Gewürzgarten meiner Oma. Das erste Kraut meiner Kindheit, das wir sammelten und trockneten war der Beifuß – wir füllten damit die Weihnachtsente. 

„Die Kräuter kommen zu Dir und offenbaren ihren Nutzen, wenn Du mit offenen Augen und Herzen durch die Natur gehst.“

Sehr viele Jahre später besuchte ich, um eine Teemischung zu kaufen, das Oberbergische Kräuterhaus. Kaum eingetreten spürte ich unmittelbar, dass ich diesen großartigen Ort, in dem es so herrlich nach Kräutern duftete, am liebsten nie mehr verlassen wollte. So fand ich mich in den kommenden Wochen jeden Mittwoch und Freitag mit Stift und Papier unterm Arm zum „Kräuterstudium“ in Wiehl-Oberholzen ein. 

Herr Krey, der Inhaber, war erstaunt über so viel Wissensdurst und weihte mich gern in die Kräuterkunde ein. Die Kräuter hatten mich also gefunden und wurden so Teil meines Lebens und meiner nicht enden wollenden Leidenschaft. Als Herr Krey sich zur Ruhe setzen wollte, sah er in mir eine würdige Nachfolgerin seines mit Liebe aufgebauten Kräuterhauses und übergab es an mich. 

Im Laufe meiner langen Freundschaft mit den Kräutern offenbarten sich mir einige als Wegbegleiter. Mir wurde bewusst, dass manche Kräuter mich finden, nicht ich sie. So zeigte sich mir die Wilde Karde im Süden Italiens in einem alten Kloster, als ich sie brauchte und brachte mir Heilung. 

Viele Pflanzen, die zu mir kommen, finden ihren Platz im Kräuterhaus: in den von mir mit Liebe angelegten Kräuterbeeten, auf dem Jahreszeitentisch zur „Pflanze des Monats“ oder beim Einsatz von Tee-Kuren im Rhythmus der Jahreszeiten.

Teemischungen sind ein geliebter Teil meiner täglichen Arbeit. Hierbei setze ich wie zu Omas Zeiten Pflanzen vor allem zur Vorsorge nach dem Prinzip des Organkreislaufs ein. 

Im Winter ist es der „Organkreis“ Lunge, der durch die Kälte und Nässe stark gefordert ist und sich am empfänglichsten für Infekte wie Husten, Verschleimungen der Atemwege oder Mandelentzündungen zeigt. 

Abseits wissenschaftlicher Studien haben sich die Erfahrungen unserer Vorfahren mit Spitzwegerich, Malve, Fenchel und Thymian als sehr wirksam erwiesen. 

Dazu möchte ich mit Euch meine Lieblingsteemischung auf dem Weg durch die kalte Jahreszeit teilen: 

TEE-REZEPT Reine Atemwege

Zutaten:

25 g Spitzwegerichkraut 

25 g Süßholzwurzel

20 g Fenchelfrüchte

15 g Thymian

15 g Königskerzenblüten

10 g Lungenkraut

5 g Malvenblüten

Diese Mischung lässt sich individuell verstärken, indem man Kräuter, die im nahen Umfeld wachsen, daruntermischt. 

Seit einigen Jahren sehen wir sehr häufig die imposante Königskerze, deren gelbe Blüten einen stark schleimlösenden Effekt haben.

Ich gebe gerne noch je 10 g Hohlzahn und Vogelknöterich zur Stärkung des Lungensystems und den immunstärkenden Wasserdost hinzu. 

Der Tee sollte zugedeckt ziehen, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen.

Über Ines:

Mein größter Wunsch ist es, dass das Kräuterwissen nicht verloren geht und generationenübergreifend weitergegeben wird. Meiner 6-jährigen Enkelin macht es große Freude, mit mir Kräuter zu sammeln und zu trocknen. Sie stellt sogar schon ihre eigene Teemischung zusammen. Das gibt mir Zuversicht und Hoffnung.

Wer mich im Oberbergischen Kräuterhaus in Oberholzen besuchen möchte, ist herzlich dazu eingeladen: 

oberbergisches-kraeuterhaus.de

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