Balkongartenarbeiten und Frühjahrsblüher
Ein Gastbeitrag von Brigitte Winklbauer
Mit dem Lichterfest Imbolc endet die winterliche Ruhezeit auf dem Balkon und die ersten Vorbereitungen für die neue Gartensaison können getroffen werden. Die Tage werden langsam länger und auch heller, was ich derzeit beim Radfahren in der Früh besonders genieße. Im Februar beginne ich damit, die Erde in den Blumentöpfen vorzubereiten und mir im Herbst gepflanzte Frühjahrsblüher in die Wohnung zu holen. Zudem gibt es an sonnigen Tagen bereits die ersten Gänseblümchen, aus denen ich mir gerne einen bekömmlichen Aufstrich zubereite.
An milden Tagen zieht es mich zum Arbeiten auf den Balkon
Auf meinen westlich ausgerichteten Balkon kommen erst im April die ersten Sonnenstrahlen. Das bedeutet für mich, dass ich mich im Februar noch richtig warm anziehen muss. Ich freue mich aber schon sehr darauf, den Balkongarten zu verschönern und ihn für die neue Gartensaison vorzubereiten.
Meistens beginne ich damit, leere Töpfe gründlich zu reinigen und bestehende Pflanzen mit frischer Erde zu versehen. Dabei tausche ich die Erde nicht komplett aus, versuche sie aber vorsichtig mit Nährstoffen anzureichern. Erdbeeren und Himbeeren benötigen spätestens alle vier Jahre einen kompletten Austausch der Erde, da im Topf der Zugang zu Nährstoffen einfach begrenzt ist. Danach sehe ich mir die vorhandenen Pflänzchen an und zupfe das alte Kraut ab beziehungsweise schneide kranke Triebe weg. Durch den Rückschnitt gelangt auch wieder mehr Licht an die Pflanze.
Falls Du Wintersalate auf Deinem Balkon ziehst, kannst Du an warmen Tagen ein Vlies darüber legen. Das Vlies sorgt für eine höhere Temperatur und das Wachstum wird gefördert. Denke auch daran, Deine Balkonpflanzen wieder regelmäßig zu gießen. Ich habe im Winter leider zu wenig darauf geachtet. Wie es aussieht, haben es die Anemonen deshalb nicht überlebt. Aber vielleicht habe ich Glück und sie treiben trotzdem nochmal aus.

Pflanzenbeschäftigung in der Wohnung – Vorkultur und Frühjahrsblüher
Auch Indoor gibt es im Februar einiges zu. Ab Mitte Februar beginne ich mit der Vorzucht von Tomaten, Zucchini und Kürbis. Im vergangenen Jahr sind die Pfefferoni entäuschenderweise nichts geworden. Mit Zucchini hatte ich in der Vergangenheit aber schon gute Erfolge auf dem Balkon und Tomaten müssen einfach sein. Meine zukünftigen Tomatenpflanzen werde ich aber an einem hellen Platz in der Wohnung ziehen. Denn bei mir auf dem Balkon reicht ein einzelner Sturm aus, um die ganzen Bemühungen von Wochen zunichtezumachen.

Kürbis auf dem Balkon habe ich noch nie gezogen. Ich habe aber schon von anderen Balkongärtnerinnen gehört, dass es funktionieren kann. Das Schöne an Kürbis ist, dass Du ihn am Balkongeländer festbinden und die Kürbisse hängen lassen kannst. So hast Du im Spätsommer und Herbst auch gleich eine stimmungsvolle Deko. Vielleicht lasse ich mich in diesem Jahr auch noch zum Anbau von Gurken hinreißen. Diese Rankpflanze entwickelt wunderschöne, gelbe Sternblüten und die Gurken lassen sich fast jeden zweiten Tag pflücken.
Um mir erste Frühlingsgefühle in die Wohnung zu holen, pflanze ich im Februar immer gerne ein paar der Krokusse und Narzissen in kleine, dekorative Töpfe um. Durch die Wärme in der Wohnung wird die Ausbildung der Blüte vorangetrieben, sodass schön etwas früher, als auf dem Balkon, die ersten Knospen zum Vorschein kommen. Die Blumentöpfe verteile ich dann in der ganzen Wohnung, damit sie – egal wohin ich hinschaue – gute Laune verbreiten. Wichtig ist nur, dass Du die Zwiebeln der Pflanzen schon im Herbst gepflanzt hast und keinen Untersetzer verwendest, um Staunässe zu vermeiden. Die Tulpen belasse ich gerne auf dem Balkon, denn diese Zwiebelpflanze braucht meistens etwas mehr Platz und Zeit, um zu gedeihen.
Gänseblümchen – ein bisschen wilde Natur im Frischkäse genießen
Wenn die Tage milder werden und kein Schnee liegt, findest Du vielleicht Gänseblümchen. Diese entzückende kleine Blume enthält viele gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe, wie Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium sowie Vitamin A und Vitamin B. Sammle die Blüten und bereite Dir einen Tee daraus zu. Dem Gänseblümchen-Tee wird nachgesagt, dass er gegen Schnupfen und Husten wirkt. Du kannst Dir aus den essbaren Gänseblümchen aber auch einen Aufstrich zubereiten. Dafür benötigst Du:
- 1 Hand voll Gänseblümchen
- 3 Esslöffel Frischkäse
- 3 Esslöffel Topfen (Quark)
- etwas frisch gepressten Zitronensaft
- Salz und Pfeffer sowie
- optional andere saisonale Wildkräuter, wie fein geschnittene Bärlauchblätter, Wilden Salbei oder die Blätter der Knoblauchsrauke.
Vermische alle Zutaten miteinander und füge die Gänseblümchen zuletzt hinzu. Danach streiche den Aufstrich auf ein frisches Stück Brot. So ein selbst gemachter Wildkräuter-Aufstrich schmeckt am besten, wenn Du ihn gleich am Sammelort zubereitest und Du Dich nach einer ausgedehnten Sammeltour damit stärkst.

Imbolc im Februar – uralte Tradition zur Feier des wiederkehrenden Lichts
Imbolc wird von vielen am 1. Februar, am Namenstag der Heiligen Brigitte, gefeiert. In der christlichen Tradition wurde dieses uralte festliche Ereignis übernommen, zu Mariä Lichtmess umbenannt und auf den 2. Februar verlegt. Im keltischen Glauben jedoch richtete man sich nach dem Stand der Sonne und des Mondes, um wichtige Jahreszeitenfeste zu zelebrieren. Imbolc wurde immer am zweiten Vollmond nach Yule gefeiert. Dieses Fest war der Lichtgöttin Brigid geweiht und diente zur Verabschiedung der letzten Dunkelheit und zur Begrüßung des zunehmenden Lichts. In diesem Jahr fällt das Lichterfest Imbolc auf den 16. Februar. Ich finde aber, dass die Tage bereits seit dem 1. Februar merkbar heller werden!
Über die Autorin:
Brigitte Winklbauer ist freie Autorin und Gartenbloggerin und lebt in Österreich. In ihrem Blog bridbynature.com berichtet sie über Wildpflanzen, den Gemüseanbau auf einem sechs Quadratmeter großen Balkon sowie auf einer Selbsternteparzelle am Rande von Wien. Daneben schreibt sie über Wildkräuter, Selbstversorgung, Hausgeburten, das Abnehmen, Frau Holle und das Glück.
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