Unser aktuelles Titelbild: Eine Korngöttin

Gedanken zum Titelbild von HOLUNDERELFE-Autorin Andrea Ertl

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Sommer, Sonne, Ähren und Brot – so präsentiert sich das Titelblatt unserer aktuellen Sommerausgabe. Viele Leserinnen hatten unterschiedliche Erinnerungen beim Anblick des Titelbildes: zum Beispiel an ungarische Pusztamädchen wie in dem Filmklassiker „Ich denke oft an Piroschka“.

Mythologisch gesehen ist es genau richtig für den Sommer ausgesucht, denn die Abbildung ähnelt der Darstellung einer Korngöttin wie der griechischen Demeter, der römischen Ceres oder der germanischen Siff – eine Portraitansicht mit Kornranken aus gebackenen Brot mit dem goldenen Schimmer des reifen Korns.

Im Juli und im August war die Zeit der Korngöttinnen, die für die Nahrung der Menschen sorgten – denn es ist die Zeit der Weizenernte. Eingebunden ist ebenfalls die Farbe Grün, die eine Vegetationsgöttin hinweist. Die Farben des Sommers tauchen auf: das Rot des Klatschmohn, das Weiß der Margeriten und das Blau der Kornblumen. Alles Blumen, die in einem Weizenfeld in früheren Zeiten zusammen mit dem Korn wuchsen.

Auch diese Farben sind Farben der Fülle, traditionell mit den Muttergöttinnen verbunden, die die Korngöttinnen ebenfalls darstellen. Wo Korn in Hülle und Fülle geerntet wurde, gab die Göttin in Fülle. Und es war für genug Brot und für die Aussaat im nächsten Jahr gut gesorgt.

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Wer sich noch mehr über Hintergründe der Mythologie von Korngöttinnen (und der anderer Göttinnen des klassischen Altertums) informieren möchte, sei auf das Buch „Ave Dea“ von Ursa Krattiger und Ulrike Pittner aus dem Christel Göttert Verlag verwiesen.

Text: Andrea Ertl, HOLUNDERELFE-Autorin

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